Stillen am Arbeitsplatz
Mein Mutterschaftsurlaub geht dem Ende zu und ich möchte gerne weiterstillen. Kann man zugleich Business Woman und Supermami sein? Wie organisiere ich mich? Welche gesetzlichen Bestimmungen gibt es zu diesem Thema?
Arbeiten und weiterhin stillen, das ist eine grosse Herausforderung. Doppelter Einsatz, Baby-Blues nach vielen Wochen der Müdigkeit, Stress: Alles scheint auf das Abstillen hinauszulaufen. Dennoch können Sie Ihr Kind weiterhin stillen, wenn Sie davon überzeugt sind und sich gut organisieren. Das ist es für Sie und Ihr Baby gleichermassen Wert. Und es verlängert die enge Beziehung zwischen Baby und Mami, wenn diese ins Berufsleben zurückgeht.
Noch mehr Arbeit, bevor es mit der Arbeit erst richtig los geht!
Fangen Sie an, sich mit der Milchpumpe vertraut zu machen, denn Sie wird Ihr wichtigster Verbündeter sein. Beginnen Sie ungefähr zwei Wochen vor dem grossen Tag, jeden zweiten Tag einen Stilldurchgang durch einen Schoppen mit Muttermilch zu ersetzen, und danach jeden Tag. Falls Sie sich nicht so recht mit der Milchpumpe anfreunden können, führen Sie einfach tagsüber Säuglingsmilch ein und geben Sie Ihrem Baby morgens und/oder abends die Brust. Ihre Milchmenge wird sich ganz automatisch auf diesen neuen Stillrhythmus anpassen.
Ein Tipp: Pumpen Sie in der Woche vor Arbeitsantritt Ihre Milch immer dann ab, wenn Ihre Brust zu voll ist (meistens morgens) oder dann, wenn Sie gerade nicht stillen wollen. So haben Sie mindestens sieben Schoppen mit Muttermilch, die Sie nach und nach einfrieren.
Neue Gewohnheiten annehmen
Wenn Sie erst einmal zurück in der Arbeitswelt sind, versuchen Sie abends Ihre Milch abzupumpen, denn morgens ist man oft in Eile! Bewahren Sie den oder die Schoppen mit Muttermilch in einem Thermobeutel oder einer Kühlbox auf. Sobald Sie bei der Tagesmutter oder in der Krippe ankommen, muss die Milch in den Kühlschrank. Je nachdem welche Konditionen Sie mit Ihrem Chef ausgehandelt haben, können Sie Ihre Milch in Ruhe, ohne von Kollegen gestört zu werden und wenn möglich zu festen Zeiten abpumpen. Dadurch können Sie sich besser entspannen und Ihre Milch fliesst leichter. Falls Sie das Glück haben, ganz in der Nähe Ihres Kindes zu arbeiten, nutzen Sie die Mittagspause, um Ihr Baby an der Brust zu stillen. Falls nicht, versuchen Sie das Stillritual am Abend beizubehalten, das ist das beste Anti-Stress-Mittel der Welt!
Diese perfekte Abstimmung wird Schritt für Schritt zu einer neuen Beziehung mit Ihrem Baby führen, die immer noch sehr intensiv ist, aber Ihnen viele Türen öffnet.
Vorsicht vor peinlichen Flecken
Um peinliche Milchflecken zu vermeiden, sollten Sie immer einen BH und ein Oberteil zum Wechseln auf der Arbeit haben. Decken Sie sich auch mit Wegwerf-Stilleinlagen ein, die Sie regelmässig wechseln müssen, vor allem nach dem Abpumpen. Auch wenn das nicht so recht in Ihr Arbeitsumfeld passt, aber Sie müssen gut mit Stillzubehör ausgestattet sein! Und verwechseln Sie bloss nicht eine Stilleinlage mit Ihrem Natel!
Estelle, Mutter von Emil (3,5 Monate alt), meint:
"Ich bin diese Woche wieder zur Arbeit gegangen. Ich habe es genossen, meinen Kollegen in den Kaffeepausen und beim Mittagessen in der Kantine von den letzten Monaten zu erzählen (die Geburt, das Stillen, die Suche nach einer Kinderbetreuung usw.). Ich habe mich wirklich gefreut, sie alle zu sehen und mich auszutauschen. Nun ja, zumindest am Anfang. Jedes Mal, wenn ich Emile bei der Tagesmutter lasse, bereue ich es ein wenig. Ich sage mir, dass es so sein sollte, und ich gebe zu, dass es mir gut tut, Menschen zu sehen und wieder in eine berufliche Rolle zu schlüpfen! Und Emile ist sehr glücklich mit seiner neuen Spielkameradin in der Kinderbetreuung. Alles in allem denke ich, dass die Nostalgie bald vergehen wird".
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